März 2023 – VIETNAM

TAG 1 + 2 : HANOI

Manchmal ist das Leben doch lustig ! 4 Jahre nach unserer Reise nach PENANG/Malaysia (siehe Kapitel 2019) und unserer Begegnung mit einheimischen Jugendlichen, die sich unbedingt mit uns vor dem Dhammikarama-Tempel fotografieren lassen wollten, offenbart uns unsere Reiseleiterin LI-ÊN (so ausgesprochen) vor dem „Tempel des zurückgegebenen Schwertes“ in HANOI den Grund : Diese Malaysier wollten einfach nur vor ihren Kumpels glänzen, indem sie Selfies „mit einer blonden Europäerin“ machten ! Vor unseren ungläubigen Gesichtern lacht sich Liên kaputt, das ist Teil ihres Charmes.

Sie stand heute Morgen um 4 Uhr auf, nahm ihre Vespa und einen Bus, fuhr zwei Stunden nach Hanoi und kam im Auto unseres Fahrers pünktlich um 7 Uhr zum Flughafen, um uns in Empfang zu nehmen. Der SUV ist sehr komfortabel und wir werden während unserer gesamten Reise nie ein anderes Modell haben – nur unsere Reiseleiterinnen und Fahrer werden wechseln.

Wir stecken sofort im Verkehr fest, der immer dichter wird, je näher wir der Hauptstadt des Landes kommen. Es ist erstaunlich, wie viele Zweiradtypen es gibt: vom bescheidensten Moped über die Vespa bis hin zum glänzenden Motorrad (in der Minderheit !) bewegt sich jeder, behelmt und maskiert, auf diese Weise fort.

Offensichtlich gibt es genauso viele Frauen wie Männer, und alle haben eine tolle Balance auf ihren Rädern: Ich sehe ungefähr 30 Schokoladenkartons und sogar einen Heisswasserballon ! Eigentlich wird fast alles, was einen Umzug ausmachen kann, vor oder hinter den Fahrer(innen) transportiert. Richtig beängstigend, wenn es sich um eine Ladung Eier handelt. NICHT für sie, denn ich habe den Eindruck, dass diese riesige Menschenmenge sehr genau weiß, wo und wie sie hinfährt. Es wird kaum gehupt und es gibt keine Stinkefinger oder Beschimpfungen wie in Paris. Seltsam, es geht also ohne ! In zwei Wochen werden wir keinen einzigen Unfall sehen.

Während der 45-minütigen Fahrt hat Liên ausreichend Zeit, uns zu erzählen, dass sie 34 Jahre alt ist, also eine „alte Jungfer“ – ihr Ausdruck ! – und dass sie sich weigert zu heiraten, weil sie (zum Leidwesen ihrer Mutter) keine Kinder will. Sie liebt ihren Beruf, der sie oft aus ihrem Dorf herausführt.

Sie fragt uns, ob es uns stört, dass wir uns duzen. Mit ihrem Pferdeschwanz und ihren „Ripped Jeans“ sieht sie wie eine lustige Studentin aus. Aber jetzt wird es ernst. Plötzlich nimmt sie eine andere, professorale Stimme an und sagt : “ Erlauben Sie mir, Ihnen …… vorzustellen“. Das wird für alle Sehenswürdigkeiten ihre Einleitung sein.

Sie stellt uns also den Tempel des zurückgegebenen Schwertes vor: Der Legende nach ist Lê Thái Tổ, so sein Herrschaftsname, ein Kaiser des Dai Viet und ein vietnamesischer Held aus dem 15. Jhrhundert. Zu Beginn seines Kampfes gegen die Chinesen soll er von einem Fischer ein Schwert erhalten haben, das dieser aus dem Hoan-Kiem-See gefischt hatte.

Zehn Jahre später, nachdem er die Chinesen erfolgreich vertrieben hat und denselben See überquert, wird er von der sagenhaften Schildkröte angesprochen, die das Schwert im Namen des Drachenkönigs, dem mythischen Vorfahren des Volkes der Viet, von ihm zurückfordert. Lê Thái Tổ versteht nun, dass das Schwert ein Auftrag des Himmels war, die Chinesen aus dem Land zu vertreiben.

Wir erfahren auch, dass Hanoi anfangs 800 Jahre lang Thang Long, „die Stadt des aufsteigenden Drachens“, genannt wurde. Im Jahr 1831 wurde sie endgültig zu Hanoi, der „Stadt jenseits des Flusses„. Die Hauptstadt Vietnams liegt nämlich am westlichen Ufer des ROTEN FLUSSES, der aus den chinesischen Bergen von Yunnan kommt.

Beeindruckt von der Schönheit des Ortes und den Gruppen von Frauen, die sich gegenseitig fotografieren, um im Voraus das Frauenfest am 8. März (und nicht nur den „Tag der Frau“!) zu feiern, machen wir uns über die hübsche rote Brücke am Hoan-Kiem-See wieder auf den Weg.

Es ist 25 Grad wärmer als in Paris und trotz der drei Stunden Ruhe, die wir von Liên bei der Ankunft im Hotel „Dolce Vita“ (!) gegen 8 Uhr morgens erbeten hatten, bin ich schon müde von der Hitze.

Die Altstadt zu Fuß zu erkunden, ist eine echte Herausforderung ! Die Straßen sind eng und vollgestopft mit Motorrollern, die direkt vor dem Geschäft geparkt werden, sowie mit allerlei Waren, die man auf dem Boden anbietet – wo die Verkäufer auf winzigen Stühlen oder Hockern auch noch essen.

Wir schlängeln uns im Gänsemarsch durch den kleinen Gang in der Mitte und achten sehr darauf, nicht aus Versehen auf etwas oder jemanden zu treten. Das ist anstrengend. Liên erklärt uns, dass der Kauf eines Autos für viele Familien unmöglich ist, aber fast alle haben ein, zwei oder sogar drei Motorräder.

Um hier eine Straße zu überqueren, müssen wir regelrecht zu einer Kriegslist greifen : Man hebt einen Arm, um die Aufmerksamkeit von Motorrädern und Autos auf sich zu ziehen, fixiert den Bürgersteig auf der anderen Straßenseite und los geht’s ! Wie auf Bali im Jahr 2016. Wir finden den Reflex schnell wieder – und es funktioniert ! Ich würde mich ja gerne irgendwo hinsetzen und etwas trinken. Aber Liên führt uns zum Großen Markt von Hanoi, DONG XUAN, den man unbedingt gesehen haben muss.

Er ist zugegebenermaßen beeindruckend. Eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Blumen und Haushaltswaren steht und liegt hier bereit. Sowohl kleine Händler kaufen hier für den Weiterverkauf als auch der einfache Privatmann für den Eigenbedarf. Man geht durch Gänge mit Getreide, Trockenfrüchten, Toilettenartikeln, Schuhen – es ist schier endlos…

Als wir auf der anderen Seite angekommen sind, hat Liên ein Einsehen und ruft uns ein Taxi, mit dem wir gemeinsam zu AMICA TRAVEL fahren, der Agentur, die auf Wunsch unseres Freundes Thinh Van Tran diese Luxusreise für uns zusammengestellt hat.

Wir sind sofort begeistert von der unkonventionellen und wohltuenden Atmosphäre, die ein französischer Innenarchitekt hier geschaffen hat.

Um einen langen Schreibtisch herum sitzen Männer und Frauen, scheinbar in gleicher Anzahl, entspannt bei der Arbeit. Sie begrüßen uns freundlich. Auf der anderen Seite des großen Raumes ist ein Teetisch für uns gedeckt. WOW – eine VIP-Behandlung ! Eine junge Frau serviert uns ein Glas mit heißem Wasser. Sehr ungewöhnlich, aber nicht unangenehm.

Anschließend wird grüner Tee vor unseren Augen zubereitet und serviert. Ohne Zucker und ohne Milch. Ich bleibe stoisch. Zu diesem Tee wird uns „vietnamesischer Nougat“, der auf der Zunge zergeht, und eine köstlich kandierte Mango serviert.

Mdame Nga kommt etwas später und schenkt jeder von uns eine Karte und ein Buch über das Land sowie eine hübsche Leinentasche, die uns überall hin begleiten wird. Wir sind begeistert und bedanken uns bei ihr für diesen außergewöhnlichen Empfang.

Mit dem Taxi geht es zurück zum Hotel und wir ruhen uns bis zum Abendessen in einem hübschen Restaurant gegenüber dem Hotel aus. Die Bistro-Atmosphäre ist uns vertraut und passt gut zu uns nach diesem Tag voller aufregender neuer Eindrücke.

Wir essen für ganze 7 € Nems, Reis, Gemüse, Fisch und begleiten das alles mit einem Bier von hier. Der Preis ist unglaublich! Die Kellner sind reizend und voller Respekt für die alte Dame, die ich in ihren Augen bin – ich liebe es !

Am nächsten Tag sind wir allein, ohne Liên, und nehmen die Straße entlang des Sees. Überall gibt es diese Gruppen von tollen Frauen in ihren traditionellen Trachten, die fotografieren, um sich gegenseitig zu feiern, es ist wunderschön. Außerdem ist es wieder sehr angenehm, auf einem normal breiten und leeren Bürgersteig zu gehen !

Heute nehmen wir uns die Zeit, auf Bänken zu sitzen und uns umzuschauen : Wir sehen einige kommunistische Plakate und vor der Ho Chi Minh-Statue, wo ein Chor aus mindestens 200 Personen singt, herrscht Gedränge. Viele Fotografen und Models nutzen den See und die blühenden Bäume als Motiv.

Am Ende des Sees angekommen, sehe ich das erste Kaufhaus, „TRANG TIEN PLAZA“. Ich ziehe Mi mit und wir sehen: einen Türsteher, der sich vor uns verbeugt, bevor er die Tür öffnet und – völlig leere Marmorkorridore, in denen niemand außer uns ist.

Die Schaufenster sind mit Fotos von Paris dekoriert und mit Luxusartikeln (Tiffany, Gucci usw.) gefüllt – ohne ein einziges Preisschild ! Sehr merkwürdig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das durchschnittliche vietnamesische Gehalt bei 300 Euro pro Monat liegt.

Wieder draußen, kommen wir in das „französische Viertel“, das nicht nur seinen Namen behalten hat, sondern auch ein paar schöne große Häuser im Kolonialstil, ein Gymnasium mit offenen Fenstern, aus denen die Stimme eines Lehrers dringt, und dann die prächtige Oper – die sehr vom Pariser Palais Garnier inspiriert ist – mit einer Hochzeit davor. Bei näherem Hinsehen und angesichts der geringen Begeisterung der beiden Hauptpersonen handelt es sich jedoch nur um Dreharbeiten für einen Werbespot. Da lohnt es sich nicht, ein Foto zu machen.

Wir gehen eine andere Straße zurück zum See, und es ist ein bisschen komisch, vertraute Firmennamen in einer ganz anderen Welt zu sehen – aber es ist auch reizvoll. Ich bin berührt von der Liebe der Menschen in dieser Stadt zu Blumen und Pflanzen, es gibt sie überall, gerade auch in den einfachen Vierteln.

Am See angekommen, stellen wir fest, dass die Luft in Hanoi – mit fast 7 Millionen Einwohnern – mindestens genauso verschmutzt ist wie die von Paris. Aber die Aussicht ist trotzdem schön.

Unser ausgezeichnetes Frühstück im Hotel (Tomatenomelett, Toast und Marmelade) ist nur noch eine ferne Erinnerung und wir halten vor einem Laden mit origineller Dekoration. Wir wollen dort kein Spielzeug kaufen, sondern einen köstlichen frischen Orangen-Ananas-Saft mit einem Apfelkuchen für knapp 4 € das Ganze genießen.

Anzumerken ist, dass es in diesem Land keine Münzen gibt und man entweder auf- oder abrundet, wenn man in € umrechnet. Eine Million vietnamesische Dong sind ungefähr 40 Euro. Dass wir uns das gemerkt haben, wird uns am Ende unserer Reise sehr nützlich sein.

Vorerst gehen wir zurück ins Hotel, um für den Rest des Tages ausgeruht zu sein, denn es wartet eine schöne Überraschung auf uns, nämlich Wassermarionettentheater !

Die Tradition des Wasserpuppentheaters geht auf eine Zeit zurück, in der die Reisfelder Vietnams überflutet wurden und die Dorfbewohner sich damit vergnügten, Marionetten auf der Wasseroberfläche zu schwenken, während sie bis zur Hüfte im Wasser standen. Das ist eine anstrengende Arbeit, auch wenn sie Spaß macht. Eine einzige Wasserpuppe wiegt nämlich bereits 15 kg. Größere Gruppen von Figuren, die sich synchron bewegen, können sogar bis zu 100 Kilogramm schwer sein.

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In diesem Theater sind die Darsteller hinter einem Vorhang verborgen, aber sie spielen wirklich im Wasser. Die Sketche sind mit Liedern unterlegt und ein Orchester begleitet die Sängerin.Alles ist bunt, fröhlich, einfach wunderbar !

Die Spielszenen sind kurz und da wir den Titel jeder einzelnen auf unserem Programm haben, verstehen wir, wann es sich um „Der Fuchs, der eine Ente stiehlt“ oder „Der Fisch, der den Angler ins Wasser wirft“ handelt.

Karin KALISA hat diesen Künstlern in ihrem Buch „SUNGS LADEN“ ein Denkmal gesetzt und wir freuen uns riesig, das nun in Wirklichkeit erleben zu dürfen.

Wir gehen in bester Laune hinaus – und finden uns mitten in der Szene von „Hanoi by night“ wieder. Jeden Freitag- und Samstagabend ab 18 Uhr verwandelt sich die Altstadt in ein riesiges Open-Air-Restaurant.

Es herrscht Fahrverbot für Autos (im Prinzip, denn es gibt immer ein paar Schlaumeier, die es trotzdem schaffen) und Motorräder (da darf man sich nichts vormachen… es sind deutlich weniger, aber es gibt sie trotzdem). Alle essen sitzend oder stehend in einem fröhlichen Tohuwabohu.

Auf den kleinen Kreuzungen haben sich Musiker niedergelassen, die Atmosphäre ist festlich. Das lässt mich an einen Satz von Liên gestern Morgen denken: „Wir arbeiten von Montagmorgen bis Samstagmittag – und am Sonntag nutzen wir die Gelegenheit (!), um auf die Felder zu gehen und zu arbeiten.“ Zum Darübernachdenken.

TAG 3 : Provinz de NINH BINH

Um 8:25 Uhr umarmt uns eine strahlende Liên und wir steigen in unseren SUV, Richtung Süden. Wir fahren durch Vorstädte mit abscheulichen Hochhäusern und unsere Begleiterin erzählt uns, dass einige dieser Gebäude schon vor ihrer Fertigstellung aufgegeben werden mussten. Auch die Vietnamesen haben Geschmack und weigern sich, in ‚Kaninchenställen‘ zu leben.

Nach gut zwei Stunden Fahrt steigen wir in ein SAMPAN, ein kleines Holzboot mit flachem Boden. An den Rudern sitzt eine sehr nette Frau in den Fünfzigern, die mir ihren Hut, LON-LA genannt, borgt und sich mit einer Kappe gegen die Sonne begnügt. Dieselbe versteckt sich hinter einigen Wolken, aber auf dem Wasser kann man nicht vorsichtig genug sein.

Wir befinden uns im berühmten VAN LONG NATURRESERVAT („Der Drache in den Wolken“). Es besteht aus unter Wasser liegenden Reisfeldern, Flüssen, flachen Seen und einer reichen Feuchtgebietsvegetation, umgeben von Bergen mit der hier typischen Form von Kalksteinfelsspitzen.

Eigentlich sollte man hier die sehr seltenen Langur-Affen sehen – aber die halten offensichtlich ein Nickerchen – und Weißstörche. Tatsächlich ziehen zwei in der Ferne vorbei. Diese Berge, die aus dem Wasser ragen, haben einen ganz besonderen Reiz.

Auf die Höhle, in der unsere Begleitung kurz feststeckte, bevor sie weiterfahren konnte, hätte ich hingegen gerne verzichtet. Ich mag Höhlen überhaupt nicht. Das hält uns aber nicht davon ab, ihr ein kleines Geschenk in Höhe von 5 € zu machen. Sie ist es offensichtlich nicht gewohnt, welche zu bekommen, denn sie bedankt sich sehr, indem sie sich anmutig verbeugt.

Wir kehren in einem Restaurant zu einem typisch vietnamesischen Mittagessen ein, bei dem alle Gerichte auf einmal auf den Tisch gestellt werden.

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Bevor sie sich entfernt, um anderswo mit dem Fahrer zu essen, zeigt uns unsere Liên freundlich, wie man auf ein Reisblatt vorsichtig etwas Minze, Ananas- und Feigenstücke und schließlich Ziegenfleisch legt. Das Ganze muss gerollt und in eine der vier Saucen getaucht werden. Das ist sehr vergnüglich und wir lassen es uns schmecken.

Der Nachmittag wird sehr kulturell in HOA LU, Hauptstadt der ersten Dynastien der vietnamesischen Könige, nach fast 1000 Jahren chinesischer Herrschaft. König Ly Thai Toy ließ hier zahlreiche Tempel errichten, von denen wir drei besichtigen. Die Pagode überlasse ich Mi und Liên, da ich die 300 Stufen nicht hochgehen kann. Ich ziehe es vor, im Park eines Tempels auf die beiden zu warten.

Wir haben das Pech, im Nebel durch das TAL DER SONNE zu fahren. In unserem Hotel HALI HOME angekommen, bewundern wir die Lage und unser schönes Zimmer direkt am See der Frösche, die den ganzen späten Nachmittag und Abend und die Nacht über quaken werden. Sie quaken sogar auf Französisch, sodass wir deutlich „a voté, a voté“ („hat gewählt“) hören können. Und wir lachen uns schief, als sie später am Abend zu „puff-puff“ und „crack-crack“ übergehen. Aber schließlich schlafen sie genauso wie wir.

Der Leiter des Hotels hat beschlossen, die Frauen, die dort arbeiten, im Voraus zu feiern, denn das Frauenfest fällt auf einen Wochentag. Wir haben das Privileg, bei diesem Ereignis dabei zu sein, das nach Art der „netten Organisatoren“ im Club Mediterannée abläuft. Etwas verwirrend, mit Ingwertee als Getränk (Hilfe !) und Schokoladenkeksen. Die Bar ist geschlossen, denn alle 40 Anwesenden sitzen in einer Art Freilufttheater. Der Direktor überreicht jeder Mitarbeiterin ein Geschenk und fordert uns dann auf, Spiele zu spielen, die wir nicht immer verstehen. Aber wir sind voll guten Willens und um 22 Uhr ist Zapfenstreich.

TAG 4 : ÜBERRASCHUNGEN

Zum ersten Mal seit unserer Ankunft wachen wir bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf. Das ist sehr angenehm, und das Frühstück auf der Hotelterrasse ist es auch : ein Omelett in einem Brötchen, serviert mit Kaffee und mit wunderschönen Orangenblüten als Zugabe. Ein Genuss für den Gaumen und die Nase !

Gleich danach fahren wir in ein Dorf unweit des Hotels. Liên, die offensichtlich mit den Leuten vom Markt bekannt ist, führt uns überall hin und erklärt uns die Namen von Gemüse und Früchten, die wir nicht kennen. Sie hat für jede der Frauen, die ihren Stand betreiben, ein nettes Wort übrig.

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Ich kaufe eine kleine Ananas, die himmlisch duftet und sie kauft Mangos (die sie mir am Ende des Tages schenken wird).Wir beginnen, uns wiklich gut zu verstehen. Wir erfahren von ihr, dass es keinen „Bio-Reis“ gibt, weil alle – Privatpersonen wie Profis – Pestizide „vor der Ernte“ verwenden. Gut zu wissen.

Anschließend besuchen wir drei kleine Familienbetriebe, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten (heute ist Sonntag !). Im ersten werden aus Hanf (der eine Unterart des Cannabis ist) Gegenstände hergestellt, hauptsächlich Teppiche, Sets oder Körbe, in denen man z. B. Wäsche aufbewahren kann. Die Frauen grüßen uns und machen sich ohne weitere Worte wieder an die Arbeit, sodass Liên uns weitere Einzelheiten erklären kann.

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In der zweiten Firma wird Bambus bearbeitet (Vorsicht,scharf !), um das „Skelett“ der Pferde zu flechten, die wir in den Tempeln gesehen haben. Wir lernen, dass die vietnamesichen Tempel dem Gründer des Ortes und den Genies gewidmet sind, während die Pagode Gott und den Vorfahren geweiht ist.

Das dritte Unternehmen ist größer und deutlich bunter, da hier die Pferde, Könige, Königinnen, Götter und Göttinnen mit Papier „eingekleidet“ werden. Ihre Gesichter sind nicht mehr aus Papier, sondern aus Plastik, damit sie sich beim Transport und durch die Luftfeuchtigkeit nicht verformen. Das ist natürlich sehr umweltschädlich, da alles bei den Votivfesten (vergleichbar mit Kirchweih) in Asche verwandelt wird…!

Wir sind Liên sehr dankbar, dass sie uns mit diesen Orten und der Arbeit der Frauen bekannt gemacht hat – es ist ein echter Gewinn, den sie zu unserem Programm beigetragen hat!

Im Dorf NON KHE (300 Einwohner) angekommen, wo wir von der Familie THANH zum Mittagessen eingeladen sind, besuchen wir zunächst das GEMEINDEHAUS. Es ist der Ort, an dem die Honoratioren zusammenkommen, aber auch der Sitz der Vertretung der Schutzgottheit des Dorfes, also der Tempel.

Heute ist der jährliche Feiertag und alle Flaggen sind im Einsatz. Natürlich der gelbe Stern auf rotem Grund. Liên erklärt uns, dass die fünf Zacken des Sterns die Säulen des Kommunismus darstellen : Bauern, Arbeiter, Intellektuelle, Soldaten und Geschäftsleute, bzw. Unternehmer. Ich hätte nicht gedacht, dass die Letzteren dazu gehören, aber sie haben in den letzten zehn Jahren sicher viel für die Entwicklung des Landes getan…!

Vor dem Gemeindehaus sind drei rote Sänften aufgestellt. Die mittlere war die des Kaisers, die von Soldaten getragen wurde, die linke die des Dorfgründers, die von jungen Männern getragen wurde und die rechte war die einer Göttin, die von jungen Mädchen getragen wurde.

Wir schauen uns den Altar des Tempels an. Viele ältere Menschen sitzen um einen großen Tisch im Innenhof, alle lächeln uns an. Ein pensionierter Minister beginnt ein kleines Gespräch mit mir, erzählt uns, dass er Obama und Mitterand getroffen hat….Ich höre höflich zu, mache Komplimente über dieses Haus, wir verbeugen uns.

Dann gehen wir zu Fuß zum Haus der Thanhs. Es ist groß, im Gemüsegarten gibt es bereits reife Tomaten und Auberginen. Ein Stall mit Hühnern und einem riesigen Hahn vervollständigt das Anwesen. Wir waschen uns die Hände in ihrem Badezimmer, denn nun kommt wieder Liên zum Zuge.

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Sie zeigt uns nämlich, wie man mit mehr oder weniger Geschick Nems rollt, die die Hausherrin in eine „nicht zu heiße“ Pfanne geben wird. Sie kommen sofort auf den Tisch, dazu karamellisiertes Schweinefleisch, gefüllte Tomaten, Gartensalat, gekochtem Kohlrabi und Karotten, die in Julienne-Streifen geschnitten werden, Spinat (der echte, der so ‚erdig‘ schmeckt wie in meiner Kindheit!) und natürlich Reis.

Als Getränke gibt es Bier, (ungesüssten) Tee und mit der Mango zum Nachtisch wird uns ein Glas Papaya-Schnaps angeboten. Auch wenn es nicht wirklich ein Gespräch zwischen uns gibt, reicht ein Lächeln und alle sind sehr zufrieden.

Am Nachmittag besichtigen wir die Kathedrale von PHAT DIÊM, der als einer der Bezirke mit dem höchsten Anteil an Katholiken im Land bekannt ist. Das Gebäude beeindruckt uns sehr durch seine Größe, seine Schönheit und seine Besonderheit.

Als eines der berühmtesten katholischen Kirchengebäude Vietnams wurde sie nach einem ganz speziellen architektonischen Konzept entworfen: einer Kombination aus dem Baustil europäischer Kirchen und dem buddhistischer Pagoden.

Sie ist vollständig aus Stein und Marmor gebaut (24 Jahre Bauzeit durch einen vietnamesischen Priester, Pater Six). Das sichtbare Gebälk ist mit einer Spitze aus Schnitzereien bedeckt, der Chor ist sehr reich geschmückt und seine rot-goldene Dekoration ähnelt der von Pagoden. Wunderschön und der Meditation förderlich. Wir haben großes Glück, auf diese Weise reisen zu können.

Tag 5 + 6 : DIE BUCHTEN VON HA LONG UND TU LONG

Wir brechen am frühen Morgen auf, nachdem wir uns von den Fröschen verabschiedet haben. Mindestens drei Stunden Autofahrt sind vonnöten, um zum Hafen HA LONG zu gelangen. Doch bevor wir auf die Autobahn gelangen, nehmen wir die kleinen Landstraßen.

Wir sehen viele Frauen oder vielmehr ihre Rücken und ihre Lon-Las, die Reis auf den Feldern pflanzen, die sich oft direkt vor ihren Häusern befinden. In einer kleinen Stadt sehen wir eine Frau – wahrscheinlich, weil sie in zwei Tagen gefeiert werden wird ? – die Straße hinter einem Lastwagen, der seine Ladung verliert, fegen. Wir können das nicht verstehen.

Als wir in HA LONG ankommen, bin ich ganz verblüfft, denn ich hatte nicht erwartet, mich in einer Stadt mit mehr als 300.000 Einwohnern und brandneuen, funkelnden Wolkenkratzern wiederzufinden. Liên erzählt uns, dass niemand in dieser Stadt eine Wohnung oder ein Haus mieten kann – nur kaufen! Das bedeutet, dass es sich nur sehr reiche Menschen leisten können. Wer sind die in einem kommunistischen Land ?

Der Hafen BAY CHAI wird von einem Hügel gekrönt, auf dem sich ein gewaltiges Riesenrad befindet – das ist schon surreal. Die Geschäfte am Hafen sind alle sehr schick und teuer.

Wir müssen uns von Liên trennen, da sie zu neuen Kunden fährt. Unser Fahrer wird uns morgen Mittag hier abholen und uns zum Flughafen bringen. Wir umarmen unsere so freundliche, ja sogar liebenswerte Führerin und versprechen, uns bei ihr zu melden. (Während ich diese Zeilen im August in Paris schreibe, schickt sie mir Fotos von einer Wanderung mit einem Ehepaar in den nördlichen Bergen, die sie besonders liebt. Ich freue mich, wir bleiben in Kontakt).

Bevor wir unser Schiff für die Fahrt durch die Bucht besteigen können, wartet eine kleine Überraschung auf uns, nämlich eine im Hafen angesiedelte PERLENFABRIK.

Ich erfahre das Wort „Perlenzucht“ von einer der Betreuerinnen, die uns erklärt : „Um eine Qualitätsperle zu erhalten, muss ein langer Prozess durchlaufen werden, der aus vielen Schritten besteht, wie z. B. Auswahl der Molluske, Veredelung, Pflege und Handhabung des Endprodukts. Die Austern werden 18 Monate lang gezüchtet und dann im Rahmen der Veredelung wieder herausgefischt.

Die Veredelung, dieser entscheidende Schritt, erfordert Sorgfalt und Geschicklichkeit, damit die Auster die Perle hervorbringt. Die Qualität der Perle hängt vor allem von den Fähigkeiten desjenigen ab, der die Transplantation durchführt. Es ist das Transplantat der Spenderauster, das die Qualität der Perle bestimmt. Das Fragment eines Goldlippenausternmantels, das in eine Auster mit weißem Perlmutt gepfropft wurde, wird eine goldene Perle ergeben ! Während die Spenderauster die Qualität des Perlmutts festlegt, ist es die Empfängerauster, die die Ablagerung in Menge und Geschwindigkeit steuert.

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Faszinierend, nicht wahr? Ich darf Fotos machen. Nur 10 bis 20 % der Austern schaffen es, eine Perle zu bilden – aber nicht immer wird sie auch schön sein. Wenn das der Fall ist, wird sie zerkleinert und in kosmetischen Cremes verarbeitet. Nichts geht verloren.

Der letzte Schritt, nämlich der Verkauf, interessiert mich weniger – ich muss nur lachen, wenn ich sehe, wie sich die Einheimischen in einen Raum drängen, der verdächtig an unsere Pariser „Samaritaine“ erinnert, denn in meinem Kopf fragt mich eine kleine Stimme: „Ist das wirklich nun der Kommunismus? Ich hüte mich davor, ihr zu antworten. Aber die Tatsache, dass uns JETZT 80 % (!!) Rabatt wegen des Frauenfestes angeboten werden, ist schon merkwürdig, oder ?

Also, los geht’s, wir gehen an Bord unseres Schiffes und finden uns in einer entzückenden Kabine wieder, mit WC und Dusche nebenan, alles ist mini und Mimi findet diese Kabine ebenfalls fabelhaft.

Schnell, schnell, lass uns an Deck gehen, damit wir keinen Augenblick dieser einzigartigen Kreuzfahrt in unserem Leben verpassen – ich habe das Gefühl, dass wir eines der sieben Weltwunder sehen werden.

Während wir langsam den beeindruckenden Hafen verlassen, bereitet die Crew neben uns die erste von vier (!) Mahlzeiten vor, die wir in weniger als 24 Stunden bekommen werden. Es ist das erste Mal, dass Mi und ich unter freiem Himmel und in einer solchen Traumkulisse essen. Es ist einfach ein Genuss, ein außergewöhnlicher Moment in unserem Leben.

Wir sind 16 Personen am Tisch, ein junges Paar, wir beide und eine Gruppe von Freunden, die regelmäßig ihren Urlaub zusammen verbringen. Einer der beiden erzählt uns, dass die Stadt Ha Long vor noch zehn Jahren nur ein kleiner Fischerhafen war. Er ist fassungslos vor dem „Fortschritt“…

Nach dem Mittagessen fährt die Gruppe mit Mireille auf einem kleinen Boot los, während ich die Einladung zu diesem Ausflug mit Höhlenbesichtigung höflich ablehne.

Ich bleibe allein auf „meinem“ Boot zurück, wo „meine“ Jungs mir einen wunderbaren Cocktail servieren und ich ausnahmsweise eine Genusszigarette rauchen werde. Das ist ein Moment des puren Glücks !

Es ist kaum jemand auf dem Meer, nur ein Boot hinter uns, ein Hubschrauber in der Ferne, das ist alles. Der Grund dafür ist einfach: Wir sind nicht in „der“ Ha Long-Bucht, sondern in der TU LONG-Bucht, die parallel zu ihrer Schwester verläuft, aber viel weniger überlaufen ist.

Der Name bedeutet so viel wie „Abstieg des Drachen in die Fluten“. Offensichtlich hat er auf seiner Reise viele seiner Schuppen verloren, die sich durch den Kontakt mit dem Wasser in ein riesiges Chaos aus Karstfelsen verwandelt haben, die aus dem smaragdgrünen Wasser ragen.

Insgesamt soll es 1969 Felsen geben und nur wenige von ihnen tragen einen Namen. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Formen und gleichzeitig geht für mich eine friedliche und wohltuende Atmosphäre von ihnen aus.

Ich koste diesen Moment aus, bis die Gruppe zurückkehrt. Mi ist begeistert, dass sie am Strand der Insel Hon Co spazieren gehen konnte, mit den Füßen im Wasser des CHINESISCHEN MEERES. Alle versammeln sich auf dem Deck, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Niemand spricht mehr angesichts dieser Pracht.

Nach einem guten Abendessen und einem letzten Blick auf die beleuchtete Bucht schlafen wir ein, gewiegt vom sanften Schaukeln des Schiffs.

Wir wachen sehr früh auf, da wir die Kabine für die nächsten Reisenden ausräumen müssen. Draußen ist es kühl und grau, was die Atmosphäre radikal verändert.

Nach einem ausgiebigen Frühstück werden wir über ein kleines Ruderboot zum Fischerdorf VUNG VIEN gebracht. Wieder ist es eine Frau, die rudert.

Laut unserem Faltblatt von Amica werden wir „dieses unvergängliche Pfahlbauleben“ kennenlernen. Es tut mir leid, aber selbst wenn die Sonne zaghaft hervorkommt, sehen wir nur armselige Hütten auf schwimmenden Kanistern und eine raue Welt (wie muss es erst in der Regenzeit sein !). Wir sehen Menschen, die auf einer Decke schlafen, das ist erbärmlich – das beschämt uns, „die Wohlhabenden“. Zu guter Letzt werden wir um Geld gebeten, damit sie ihre Kinder in Pensionen einschulen können, auf dass sie lesen und schreiben lernen !!

Weder Mi noch mir hat der Ausflug gefallen und wir sind froh, zum Boot zurückzukehren, wo noch eine Mahlzeit auf uns wartet. Danach Transfer zum Flughafen, lange Wartezeit, schneller Flug und schon sind wir in HUE im Hotel „Villa Hué“ in einem Zimmer, das zehnmal so groß ist wie unsere Kabine von gestern Abend.

TAG 7 : HUÉ

Alles in diesem Hotel strahlt „Ruhe, Luxus und Genuss“ aus, das ist Klasse!

Nach einer guten Nacht und einem köstlichen Frühstück im schönen Speisesaal des Hotels lernen wir unsere Reiseleiterin HA kennen. Sie ist klein, elegant, in den Vierzigern, spricht sehr gut Französisch und wir verstehen uns schnell, bleiben aber beim „Sie“.

HA hat zwei Kinder und ihr Mann ist Wirtschaftsprüfer bei einer nationalen Bank. Sie konnten durch Frankreich reisen, da sie von Freunden aus Montpellier eingeladen wurden. Sie erzählt uns davon, während wir durch die Stadt laufen, die die ehemalige kaiserliche Hauptstadt (von 1802 bis 1945) war.

Hué gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als das Herz des nationalen Kulturerbes. Heute ist der 8. März und überall begegnen uns Frauen in ihren schönsten Gewändern

HA hat eine ganz eigene Art, Geschichte zu erzählen, und es macht Spaß, ihr zuzuhören. Die Kaiserstadt, die vom Gründer der Dynastie, GIA LONG, erbaut wurde, ist riesig – er brauchte Platz für seine hundert und mehr Konkubinen. Leider erkrankte er an Mumps und konnte keine Kinder bekommen. Ende der Dynastie.

Wir ruhen uns ein wenig auf einer Bank in den Gärten des Palastes aus, wo Ha uns die Legende vom PARFUMSFLUSS erzählt. Eine junge Frau, die vor Liebe fast vergeht, wartet auf ihren Mann, der in den Krieg gezogen ist. Er kommt nicht zurück, aber jahrelang kommt sie weiterhin jeden Abend an das Ufer des Flusses, der durch Hué fließt, bevor sie sich dort zum Sterben hinlegt. Die Dorfbewohner begraben sie an Ort und Stelle und kommen jedes Jahr an ihrem Hochzeitstag wieder, um Blütenblätter verschiedener Blumen in den Fluss zu streuen – daher der Name des Flusses.

Besuch des Museums für königliche Kunst, großartig !

Wir fahren über die Uferpromenade zurück durch die Straßen dieser schönen Stadt. Ha erzählt uns, dass viele Franzosen in Hué leben und das überrascht uns überhaupt nicht.

Wir halten an der PAGODE DER HIMMLISCHEN DAME, die 1601 auf einem Hügel mit Blick auf den Fluss erbaut wurde. Sie ist die berühmteste und älteste Pagode in Hué. Dieses Monument lädt zur Meditation in einer grûnen blûhenden Oase des Friedens ein. Vom Parfümfluss aus ist sie durch einen hohen achteckigen Turm mit sieben Stockwerken zu erkennen, der an die sieben Reinkarnationen Buddhas erinnert.

HA fügt hinzu, dass Buddha einen so großen Bauch hat, weil er von den Sorgen der Menschen erfüllt ist. Man könnte ihn eigentlich als den ersten Psy betrachten… Sie gibt uns auch eine Erklärung für die DREI GENIES, die Wächter der Tore: Es gibt einen einzigen bösen Genius, der die Menschen, die Gutes tun wollen, verhindern, bestrafen und vertreiben will. Aber die beiden anderen Genies stellen sich ihm in den Weg !

Während Mimi und Ha noch ein weiteres Monument besichtigen, nämlich das Mausoleum von Tu Duc, das sich in einem riesigen Kiefernwald erhebt, warte ich brav auf einer Bank in der Sonne auf sie. In Hué ist es wärmer als in Hanoi – und dieser kulturelle Vormittag hat mich hungrig gemacht !

Unser Reiseleiter führt uns zu einem kleinen Restaurant, in das wir alleine nie gegangen wären, so unscheinbar ist es. Doch genau hier essen wir endlich ein hervorragendes PHO BO mit Rindfleisch, zwei Klößen und Würstchen. Anschließend lassen wir uns einen Joghurt mit Aloe Vera schmecken. Alles ist frisch und gut.

Bevor wir zum nächsten Programmpunkt aufbrechen, halten wir an einem Geschäft, das ich zuerst für einen Besenladen halte – in Wahrheit sind es Räucherstäbchen. Wir kaufen sie als Erinnerung an diesen Tag.

Das Nachmittagsprogramm sieht eine kurze Autofahrt zum großen Sumpfgebiet DAM CHUON vor, das sich in die TAM GIANG-Lagune östlich von Hué schmiegt, um eine große Gemeinschaft von Fischern, die sogenannten „Aqua-Menschen“, zu entdecken.

Angesichts der gestrigen Erfahrung befürchte ich das Schlimmste, aber es erwartet uns das Beste : ein großes, schönes Restaurant auf Pfählen und ein junger Fischer, mit dem wir ein Netz auslegen (was gar nicht so einfach ist). Danach machen wir Lärm : Wir singen und klatschen in die Hände, um „die Fische zu wecken“. Wir gehen zu den Bambusreusen und er holt den Fisch heraus. 2 kleine springen aus der Schüssel, wo schon die anderen sind, ins Boot. Ich lasse sie diskret zurück ins Wasser und bin zufrieden mit mir.

Als wir in die Stadt zurückkehren, gibt uns HA Tipps für gute Restaurants, die nicht allzu weit von unserem Hotel entfernt sind. Da heute das Frauenfest ist, sind sie leider alle überfüllt. Jetzt geht es darum, nicht wählerisch zu sein. Wir wollen kein Streetfood kaufen und begnügen uns mit einer Art Cafeteria, wo uns Franzosen eine typische Vorspeise empfehlen : „ein Fladenbrot mit zerdrückten Garnelen darauf“. Ehrlich gesagt, nicht schlecht zu einem lächerlichen Preis.

Wir beenden den Abend an einer fröhlich lauten Kreuzung (die Frauen lassen es krachen !) auf der Terrasse eines Bistros und genießen erst ein erfrischendes „Bia Hoi“ und dann ein Glas Sauvignon mit Pommes – die man auch in Vietnam liebt 🙂 .

TAGE 8, 9 + 10 : HOI AN

Am frühen Morgen verlassen wir diese liebenswerte Stadt, die wirklich einen weiteren Tag verdient hätte, und begeben uns auf die „Mandarinstraße„. Sie wurde so genannt, weil die hohen Beamten aus dem Süden sie benutzen mussten, um zum Kaiserpalast und damit zu ihren Posten in Hué zu gelangen.

Auf der Reise wurden sie in einer Art Hängematte zwischen zwei Pferden getragen. Unser Auto hat mindestens 130 Pferdestärken unter der Haube – aber wir spüren, dass unser Fahrer sich nicht wohlfühlt, sobald wir uns der Annamitischen Kette nähern. Diese ist über 1000 km lang, definiert die Grenze zwischen Vietnam und Laos und trifft hier am COL DES NUAGES auf das Meer. Der trägt seinen Namen zu Recht. Das einzige Mal auf unserer Reise regnet es ein wenig und damit ist die Sicht vom Pass aus ziemlich versperrt.

Dennoch ist die Reise bisher angenehm, denn – im Gegensatz zu den flachen Landschaften der letzten Tage – gibt es hier Wald, Berge, Wasserfälle, man sieht sogar Affen, es ist abwechslungsreich. Außerdem sprechen HA und ich über französische Filme und Chansons – sie kennt sich damit recht gut aus.

Vom „point of view“ aus geht es 20 km in Serpentinen hinunter, zum Glück bei geringer Geschwindigkeit. Wir fahren durch DA NANG, eine hochindustrialisierte Millionenstadt, die wir endlos lang finden und nicht wirklich schön.
In Hoi An angekommen, essen wir wieder einmal eine Spezialität der Region: breite Nudeln mit Kräutern, Hühnchen, Brühe und Kräcker. Wir mischen – es schmeckt sehr gut, ebenso wie die Lotusmilch. Ich stelle fest, dass wieder einmal – wie schon bei Liên – die Fahrer nie mit uns essen (außer beim Mittagessen bei der Familie Than).

Nach dem Essen hat HA die Überraschung des Tages für uns bereit : sie bringt uns zu “ ihrem “ Schneider THANG LOI, bei dem wir – innerhalb von 24 Stunden ! – zwei Outfits aus Seide und Leinen zu einem mehr als angemessenen Preis anfertigen lassen. Aber zuerst müssen wir uns von einer Frau, die sehr gut Französisch spricht, Erklärungen über das Leben der Seidenraupen anhören.

Dann werden in Rekordzeit unsere Maße genommen, wir wählen den Stoff, die Qualität und die Farbe aus, bezahlen und gehen. Wir können nicht feilschen – nicht einen einzigen Euro ! Aber das macht mir nichts aus, denn es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir einen solchen Luxus gönne !

Wir werden morgen um die gleiche Zeit beliefert und die Änderungen – falls nötig – sind im Preis inbegriffen. Die Verkäuferinnen sind entzückend und geben uns Tipps, wie sie unsere mitgebrachten Modelle ein wenig umgestalten können. Und schon am nächsten Tag kann ich mein neues Kleid zum ersten Mal anziehen. Wir bedanken uns beide sehr herzlich bei HA.

Jetzt aber folgen wir ihr auf einem Rundgang durch die tausendjährige Stadt, die früher ein Hafen der Cham-Königreiche war. Wir machen uns auf den Weg in die alten Viertel, wo sich die schönsten Häuser befinden.

Zum Beispiel das Haus von TAN KY, das als erstes unter Denkmalschutz gestellt wurde und das älteste und am besten erhaltene Haus der Stadt ist. Es wurde im 19. Jahrhundert erbaut und vereint chinesische UND japanische Architektur. Ebenso wie die charmante JAPANISCHE BRÜCKE, die das alte chinesische mit dem alten japanischen Viertel verband.

Nach dem Besuch des Tempels von PHUC KIEN, der der Verehrung der „himmlischen Dame“, der Beschützerin der Fischer und Seeleute, gewidmet ist, müssen wir uns von unserer liebenswerten HA verabschieden, die noch einen langen Rückweg vor sich hat, um heute spät abends wieder bei ihren Lieben zu sein.

Wir kehren zum Hotel zurück, ruhen uns ein wenig aus (aufs Neue in einem großen und schönen Zimmer) und gehen bei Einbruch der Dunkelheit wieder hinaus. Als wir am Thu Bon-Fluss ankommen, erwartet uns dieses Bild :

Was für ein Glück, so viel Schönheit ! Allerdings ist es hier sehr voll, zu voll für uns, da wir einen langen Tag hinter uns haben. Ein kleines Bistro in der Nähe des Hotels kommt uns gerade recht. Wir finden einen Tisch mit Blick auf den abendlichen Markt (diese Stadt wird JEDEN Abend zur Fußgängerzone !). Es ist toll, wir fühlen uns wie im Kino, der Film läuft direkt vor uns ab.

Ich hätte eingentlich nicht geglaubt, dass es diese PALANCHE heutzutage noch gibt, doch wir sehen sie überall. Der Petit Larousse sagt mir, dass die Palanche „eine gerade oder leicht gebogene Holzstange, um zwei an den Enden befestigte Lasten auf der Schulter zu tragen“ ist, als Stütze für das Tragen dieser beiden Körbe, die meistens mit Lebensmitteln gefüllt sind.

Während wir köstliche Frühlingsrollen und „Prawns“ essen, begleitet von einem guten, durchaus bezahlbaren Sauvignon, hören wir Live-Musik und beobachten den Strom der Fußgänger – es gibt mehr Einheimische als Ausländer. Doch schon bald beschließen wir, dass dies für einen Tag ausreicht.

Am nächsten Morgen ist das Wetter sehr schön und nach einem Frühstück mit exotischen Früchten, das wir neben dem Pool einnehmen, genießen wir erst einmal eine ganze Weile die Aussicht aus unserem Zimmer. Anschließend machen wir einen weiteren Ausflug in die Stadt.

Leider werden wir schnell enttäuscht, denn obwohl die Dekoration mit den Lampions in den Bäumen selbst bei Sonnenschein sehr hübsch aussieht, sind die Hauptstraßen überall ähnlich. Die Läden mit Lampions und billiger Kleidung sehen alle gleich aus – nicht zu vergleichen mit unserem Schneider von gestern. Und die Menschenmenge ist kompakt. Nur die Nudeln, die an der Luft und in der Sonne trocknen, sind – wenn man so will – „originell“….. Wir beschließen, garantiert keine zu essen heute Abend und nun eine Pause zu machen. Wir bleiben den ganzen Nachmittag an und in unserem Pool, und sind dort ganz allein – was für ein Glück!

HA hat uns vor unserer Abreise geraten, in einem Restaurant namens „CO MAI“ zu essen, das von dem bretonischen Koch Didier Corlou geleitet wird. Wir sind daher sehr gespannt darauf, es zu entdecken. Das Menü kostet 500.000 Dong. Die Vorspeisen sind ein reiner Genuss, sowohl für die Augen als auch für den Gaumen.

Während der Koch sich um einen Tisch mit Freunden kümmert, kommt Madame zu uns, um ein wenig zu plaudern, und ich bin so unvorsichtig, zu erzählen, dass ich einen Reiseblog betreibe und singe. Das hat zur Folge, dass eine Kellnerin mir zuhört, es einem Zimmermädchen in unserem Hotel erzählt und ich am nächsten Morgen mit einem lauten „So, you are a singer???“ am Schalter begrüßt werde.

Wir fahren per Taxi zum Strand von AN BANG, wo das Wasser noch zu kühl für uns ist. Es ist trotzdem schön, sich auf der Sonnenliege zu bräunen und mit den Füßen im Wasser des Chinesischen Meeres zu patscheln. Zumal es in Deutschland heute geschneit hat…!

Wir werden uns mit Vergnügen an diese Stadt erinnern.

TAG 11 : CAN THO

Zweiter Inlandsflug in diesem laaanggestreckten Land, da wir zum MEKONG weiterreisen. Can THO, die größte Stadt des Deltas, breitet sich an einem der neun großen Flussarme aus. Ihre 3 Millionen Einwohner leben hauptsächlich von der Flussschifffahrt und dem Reisanbau. Can Tho gilt daher als die „Reiskornkammer“ der Region. Wir werden von unserer letzten Reiseleiterin NHUNG begrüßt.

Der neue Fahrer bringt uns zu einem Restaurant mit Terrasse am Ufer des Mekong, wo uns ein Mittagessen erwartet, das von ‚Amica Travel‘ bestellt wurde: Gemüsesuppe, gefüllte Zucchiniblütenkrapfen, Zitronenhuhn, Fisch in Karamellsauce, Reis und Obst. Wir lassen es uns schmecken.

Einchecken im Hotel „Lighthouse“, wo wir eine kleine aber feine Wohnung mit einem Balkon haben, von dem aus man – wenn man sich bückt – den Fluss sehen kann. Und einer der großen Nachtmärkte baut sich am Abend direkt unter meinem Fenster auf.

Erst einmal werden wir die GOLDENE PAGODE des Theravada-Heiligtums und seinen (kleinen) liegenden Buddha besichtigen. Er wurde 1672 erbaut und ist ein wichtiger Ort für die KMER-Gemeinschaft der Region.

Anschließend bewundern wir das älteste Haus der Stadt, das der Familie BINH THUY gehört. Sechs Generationen haben hier gewohnt. Ausserdem war es eine Woche lang die Traumkulisse für Jean Jacques Arnaud, der hier den Film „L’amant/Der Liebhaber“ drehte.

In der Abenddämmerung machen wir einen höchst angenehmen Spaziergang am Fluss entlang.

Das Hotel bietet uns „französische Küche“ mit Amuse-Bouche-Häppchen, Frühlingsrollen und Nems, sowie einen guten Chardonnay und Brie mit Trüffel ! Wir wissen nicht, wohin mit den Stäbchen, es ist alles so köstlich – und als Zugabe beobachten wir über die Balustrade draußen die Passanten und die Verkäufer mit ihren Luftballons (alle 3 Minuten einer).

Ich finde die Serviettenringe so hübsch, dass ich um Erlaubnis bitte, ein Paar als Andenken behalten zu dürfen, was mir mit einem Lächeln gewährt wird. Was für eine Gastfreundschaft !

TAG 12 : SADEC + BEN TRE

Wenn das kein Luxus ist, mit einem Privatboot auf dem MEKONG zu fahren, um den schwimmenden Markt von CAI RANG zu besuchen, dann weiß ich es nicht. Als wir losfahren, ist fast niemand mehr da, denn der Handel wird ab 4 Uhr morgens abgewickelt. Die Großhändler hängen das Obst und Gemüse, das sie verkaufen, an die Spitze ihrer Masten. Das ist sehr praktisch für die Kunden. Ganz kleine Boote kommen vorbei, um ein zweites Frühstück zu verkaufen, da alle hier früh aufstehen und nun logischerweise wieder Hunger haben.

Auf dem Rückweg erklärt uns NHUNG, dass diese „tiny houses“ wegen der Steuern, die mit jedem Meter steigen, nicht breiter als 4 m sind.
Nun fahren wir nach SADEC, einer kleinen Stadt, die für ihre Blumen- und Bonsaiplantagen berühmt ist. Wir haben jedoch kein Glück, die Gärtnerei, die wir besuchen, ist nicht so üppig, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Mittagessen in einem einfachen lokalen Restaurant gegenüber der Grundschule, in der die Mutter von Marguerite Duras unterrichtete.

Wir fahren weiter nach GIONG TROM, im Herzen des Mekong-Deltas, in der Provinz Ben Tré. Diese Region ist eine Art exotischer Garten, in dem sich unzählige Kanäle ineinander verflechten. Wir können es kaum erwarten, dies zu entdecken, denn jetzt fahren wir nicht mehr auf einer Straße, sondern auf einem Weg, der zur LODGE GIONG TROM führt.

Dort erwartet mich eine echte Überraschung, denn unser Auto kann nicht weiterfahren und es sind etwa 300 m Fußweg bis zum Hotel. Da unsere Nhung den Manager über meine Gehbehinderung informiert hat, schickt er freundlicherweise einen seiner Boys auf einer Vespa, um mich zu holen. Hach, toll !

So komme ich vor Mi und Nhung an, die mich sitzend vorfinden, während ich an der Kokosnussmilch nuckle, die uns der Direktor als Willkommensgeschenk überreicht. Und wir sind noch nicht am Ende unserer Überraschungen. Zuerst das Zimmer, riesig mit einem Baldachin wie aus einem Märchen (in dem es keine Mücken gibt !).

Dann der üppige exotische Garten mit einem Pool, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte – einmalig !

Hier erwarten uns drei Geschenke. Zunächst werden wir gebeten, uns um 17 Uhr am Boot einzufinden, um den Sonnenuntergang über dem Mekong zu bewundern. Mit großem Vergnügen !

Wie auf jeder Reise lerne ich sehr gerne neue Dinge (allerdings nicht unbedingt historische Daten). In dieser Region Vietnams sind es die „Wasserkokospalmen“, die sowohl Süß- als auch Meerwasser benötigen, um zu gedeihen, und die in den Windungen des Deltas in Hülle und Fülle wachsen. Natürlich ist es Nhung, die uns dies erzählt.

Dieser Sonnenuntergang ist genauso poetisch und bewegend wie der über der Halong-Bucht und doch so vollkommen anders. Was für ein Glück, das alles erleben zu dürfen!

Zurück in der Lodge folgt die zweite Überraschung – ein Kochkurs ! Eine der Teilnehmerinnen stellt Reismehl mit einer großen Steinmühle her, in der der Reis zuvor acht Stunden lang eingeweicht wurde.

Es kommt eine weiße Flüssigkeit heraus, die mit einer Art Maizena, Kurkuma und Kokosmilch vermischt wird. Das alles ergibt einen Pfannkuchenteig und jetzt müssen wir UNSEREN „gefüllten Pfannkuchen“ zubereiten : Die Pfanne ölen, die Garnelen anbraten, eine Kelle Pfannkuchenteig hineingeben und Sojasprossen darauf verteilen. Wenn die Crêpe goldbraun ist, falten wir sie zusammen und genießen sie zum Aperitif, mmmmhhh!

Aber es ist immer noch nicht vorbei, denn nach einem sehr guten Abendessen erwartet uns das dritte Überraschungspaket, das aus einem langen, warmen Fußbad besteht, welches uns schnell ins Land der Träume bringt. Hier wird sich wirklich wunderbar um die Gäste gekümmert !

TAG 13 : DAS MEKONG DELTA

Nach einer kaum lauwarmen Dusche (wegen der Sonnenkollektoren) und einem süßen Frühstück brechen wir zu einem schönen Tag auf, zunächst mit dem Auto, dann mit einer Fähre, einem Ruderboot und schließlich mit einem Tuck-Tuck!

Der erste Halt : In jeder Beziehung arme Männer zerbrechen und enthülsen Haufen von Kokosnüssen. Mit einer Art dickes Bauchfell aus Leder, auf der sie die Nuss PER HAND aufknacken und die Fasern wegwerfen, die sie umgeben, um einen weiteren Haufen zu bilden. Sie können 1.000 bis 1.200 pro Tag knacken und erhalten dafür einen Lohn von 200.000 Dong – das sind 8 € für 8 Stunden Arbeit. Und natürlich keine Rente… Kein Foto aus Respekt.

Eine Fähre bringt uns zu einer Fabrik, die Aktivkohle herstellt (z. B. um Wasser zu reinigen) und aus den Schalen und Fasern der Kokosnüsse wird biologischer Dünger hergestellt.

Weiter geht es auf der Fähre zu einer vietnamesischen Dame, die uns einen selbstgebackenen Kuchen mit Honig-Tee (und nicht Ingwer, hurra) und Kumquat-Tee anbietet.

Wir lernen viel über exotische Früchte, die wir mit Freude kosten : die Jackfrucht, die bis zu 36 Kilo wiegen kann, Pomelos, die anders aussehen als unsere Pampelmusen, die Drachenfrucht, die Longan-Frucht – es ist alles instruktiv und lecker.

Von dieser Insel Tam Hiep aus nehmen wir einen Sampan (diesmal rudert ein Mann) und nun beginnt eine unvergessliche Fahrt durch die Arroyos im Schatten der Wasserkokospalmen. Das ist noch um Längen besser als der Spreewald und das Marais Poitevin, und das will was heißen 🙂.

Wir sind mit unserem „Ruderer“ allein an Bord, niemand spricht, es ist ein ganz eigener meditativer Moment, sehr beeindruckend !

Nach dieser bezaubernden Fahrt wartet wieder einmal eine Überraschung auf uns : Ein Tuk-Tuk, das normalerweise Kokosnüsse transportiert, wird uns zu einer Heilpflanzenplantage bringen. Um mir den Aufstieg zu erleichtern, hat man einen Stuhl hinzugefügt. Wir lachen uns erstmal schief, aber ich bin auch gerührt von so viel Fürsorge !

Zum Glück können wir uns am Gitter des Vehikels festhalten, denn die Wege sind nicht ganz einfach. Wir sind von der umgebenden Natur verzaubert, aber dennoch nicht wenig durchgeschüttelt, als wir auf der Pflanzenfarm „Triliacra Trianda“ ankommen. Der Besitzer erklärt Nhung, die uns übersetzt, dass die SUONG SAM-Pflanzen, von denen wir einige Blätter pflücken, in einer Zentrifuge mit Wasser gemischt werden.

Entweder wir trinken die Mischung (sie ist etwas bitter) oder wir warten 20 Minuten, bis sie geliert, um das Gelee zu essen oder es als Schönheitsmaske zu verwenden. Was wir einmal zu Hause angekommen tun werden – auch wenn es illusorisch ist, eine so weiße und transparente Haut wie die Dame auf dem Foto haben zu wollen : Sie ist DAS Schönheitsideal in diesem Land.

Nun sind wir zum Mittagessen im Haus von Madame Ut Trin eingeladen, die in wunderschöner Lage am Flussufer ein Haus mit Gästezimmern führt.

Diese Dame hat ein ebenso spektakuläres wie schmackhaftes Rezept: Sie nimmt Stücke des großen Fisches „mit den Elefantenohren“ von ihrer Präsentation, rollt sie in ein Reisblatt und macht daraus eine Frühlingsrolle.

Natürlich gibt es auch wieder Suppe, Zitronenhuhn, Reis, Obst…. und wir bitten Nhung, uns heute Abend in der Lodge ein „halbes Abendessen“ zu bestellen, denn so viel können wir einfach nicht essen. Nach einem netten Moment mit drei Welpen in Liegestühlen am Ufer des Mekong, kehren wir zur Lodge zurück, um in diesem fabelhaften Pool unter einem Palmenbaldachin zu baden. Dieser Ort ist einzigartig !!

TAGE 14 + 15 : SAIGON

Auf der Fahrt nach Saigon durch diese bezaubernde Region am Mekong, halten wir an einem schönen kleinen Familienbetrieb, der Kokosnüsse produziert und zu kleinen nützlichen Gegenständen verarbeitet, die sich hervorragend als Souvenirs eignen.

Später bitte ich Nhung, mir zu helfen, ein schönes Foto von einem Reisfeld zu machen. Im Norden waren noch alle Reisfelder grün, während man hier, bei 10 Grad mehr, kurz vor der Ernte steht. Ich hatte dummerweise gedacht, dass die Reisfelder weiß sein würden – es gibt doch nichts Besseres als Reisen…!

Und nun sind wir in SAIGON-HÔ CHI MINH-CITY, mit über 8 Millionen Einwohnern und einem noch verrückteren Verkehr als in Hanoi. Wenn man an einer roten Ampel steht, halten die Autos an, um einen durchzulassen – aber die Zweiräder dürfen weiterfahren ! Völlig absurd, aber so ist es nun einmal.

Unser Fahrer bringt uns zuerst einmal durch das chinesische Viertel CHOLON (1,5 Millionen Einwohner) zum Bên Thanh-Markt, der noch größer als der in Hanoi ist und auf dem ich gerne kilometerweise Samt kaufen würde. Aber wir haben keine Zeit, denn noch ein volles Programm.

Als wir zum Auto zurückkehrten, finden wir unseren Fahrer leichenblass vor. Er hat in einer verbotenen Zone geparkt und wurde mit einer Geldstrafe von einer Million Dong belegt. Er hat die Wahl, entweder die Strafe zu bezahlen oder – seinen Führerschein ZWEI Monate lang zu verlieren. Damit verlöre er seinen Job, weil sein Chef ihm nicht helfen wird.

Da fällt uns ein, dass 1 Million VND = 40 € sind und wir geben Nhung diskret jede einen blauen Geldschein. Sie soll ihn dem Fahrer geben, wenn wir bei einer Besichtigung sind, um seine Ehre nicht zu verletzen.

Wir setzen unsere Besichtigungstour fort am Ufer des Saigon-Flusses (Sông Sài Gòn), der Hauptverkehrsader der Stadt, die von modernen Wolkenkratzern und Bürogebäuden gesäumt wird.

Im alten Kolonialviertel angekommen, besichtigen wir den Wiedervereinigungspalast mit seinen 75 Räumen (der mich leider sehr stark an den „Palast der Republik“ in Ost-Berlin erinnert) und die sehenswerte Hauptpost.

Sie wurde von der französischen Postverwaltung zwischen 1886 und 1891 auf dem Place de la Commune erbaut und ist noch immer das Hauptpostamt von Saigon. Ihr Stahlgerüst wurde von Gustav Eiffel entworfen.

Im Inneren befindet sich über den Telefonzellen, die immer noch funktionieren, eine alte Landkarte mit den Telegrafenlinien der Region.

Als wir in unserem Hotel ankommen, springt der Fahrer aus dem Auto und bittet einen Pagen, ein Foto von uns allen zu machen, weil er sich so über unsere Hilfe freut. Er nimmt Mireille in den Arm und macht viele Verbeugungen vor mir. Wir sind sehr froh, dass wir ihm helfen konnten, und ich glaube, das sieht man uns auch an.

Aber es ist nicht dieses Bild, das ich von Saigon mit nach Hause nehmen werde, und auch nicht der abendliche Himmel von unserem „Roof-top“ aus gesehen, mit Mini-Pool und Blick auf die Oper.

Nein, meine Dankbarkeit gilt einem einzigartigen Ort in Saigon, einer wunderbaren Mischung aus Blumenladen und Restaurant, in den wir von unserem Reisebüro zu einem letzten Essen eingeladen wurden.

Es ist sehr klein, es gibt nur wenige Tische, aber unser Tisch wartete auf uns. Wir bekamen die ganze Feinfühligkeit und Schönheit bei der Zubereitung einer Mahlzeit zu sehen, die dieses Land seinen Besuchern bieten kann. Eine Drehplatte mit unverfälschten, köstlichem Essen und Blumen, die zu Tisch bitten!

Ich kann nur jedem Besucher der Stadt raten, eines Tages im PADMA DE FLEUR zu speisen. Ein wahrhaft zauberhafter Ort für ein originelles und wunderschönes Ende unserer Reise !

CATÉGORIE : ASIE

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