2021 – PARIS im September

Seit zwei Wochen haben wir das schönste Sommerwetter. Nach dreimonatiger Karenzzeit wegen meines angeknacksten Knöchels, habe ich mich endliche wieder auf mein Rad geschwungen und aufs Neue Touristin in meiner Stadt gespielt.

Da ist zuerst einmal der Triumphbogen. Er war vor 53 Jahren das allererste Bauwerk, was ich erklettert habe, als ich ankam. Paris von oben zu bewundern, das war’s, was ich wollte. Gestern stand ich staunend davor. Erst wenn man die wie Ameisen auf und ab kletternden angeseilten Menschen zuschaut, macht man sich klar, dass er 50 Meter hoch ist.

Natürlich war ich nicht die Einzige auf dem Sternenplatz/ Place de L’étoile und es war aufschlussreich, den Kommentaren der Umstehenden zuzuhören: „Amazing“ aus Amerika, „Bellissimo“ aus Italien und „ da kann man mal wieder sehen, was wir Franzosen in unserer Stadt so fertig kriegen!“ von den stolzgeschwellten Parisern!

Am Sonnabend werde ich zur Eröffnung nicht da sein, denn dann gondele ich schon wieder in Richtung Provence, für eine neue Woche Ferien. Netterweise hat aber unser Bürgermeisterin nicht nur die Quais der Seine am rechten Ufer autofrei gestaltet, sondern auch zur Zeit noch  eine Foto-Ausstellung von Christos Werken dort inszeniert. Und so sieht das Vorher-Nachher aus:

Die Autofahrer verfluchen Anne Hidalgo seit 4 Jahren und ich bezweifle sehr, dass sie die erste Präsidentin Frankreichs wird. Aber für mich ist es eine Lust, an der Seine Rad zu fahren und das Schauspiel der Brücken zu genieβen. Ich bin bei Weitem nicht alleine aber Jogger, Spaziergänger, Radler und sogar die ansonsten unerträglichen „Trotinetten“/E-Roller kommen friedlich miteinander aus. Ganz zu schweigen von der sich sonnenden Schönheit…

Nun aber genug gebummelt, die Kultur darf nicht zu kurz kommen und damit das vor ein paar Wochen mit Glanz und Gloria eröffnete Museum von François Pinault („nur“ drittreichster Mann Frankreichs mit 46 Milliarden) der sich die frühere Handelsbörse/ Bourse du COMMERCE leistet. Die Stadt hat sie ihm für 50 Jahre zur Nutzung überlassen. Er hat immerhin zwanzig Jahre darauf warten müssen. Während der Zeit hat er andere Privatmuseen in Venedig eingeweiht. Kunst sammelt er seit 1972. Heute ist er 84, sieht viel jünger aus und ist offenbar glücklich, mit dem japanischen Star-Architekten Tadao Ando einen Coup gelandet zu haben. Dem ist es nämlich geglückt – für immerhin 160 Millionen – das alte Gebäude leben zu lassen und dennoch mit seinem 9 Meter hohen „Cube“/ Beton-Zylinder seine Marke der Gegenwart zu setzen. Dieses „Rund“ im Rund ist wirklich beeindruckend und lässt die schönen alten Holzausschmückungen des Raumes ganz besonders wirken.

Die riesige Wachsfigur von Urs Fischer in der Mitte des Raumes, die den „Raub der Sabinerinnen“ darstellt, wird dank mehrerer Kerzen, die sie von innen heraus langsam aufzehren, in einigen Monaten geschmolzen sein. Meine Blick geht unwillkürlich nach oben, zu der riesigen Glaskuppel, die mit dem Licht in der Rotunde spielt, den Galerien aus dem 19 Jahrhundert und zu dem Panoramabild, das den Handel in den 5 Kontinenten darstellt.

Diese neue Museum liegt mitten im Zentrum, zwischen dem Louvre und dem Centre Pompidou und vom Café im dritten Stock, wo es einen deliziösen Birnenkuchen geben soll, hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Kirche Saint Eustache und das Hallenviertel. Et voilà, das war’s für heute.

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