2019 – Penang, Malaysia

QUIETSCHSCHUHE

Im dritten Flugzeug fallen mir die Augen zu. Wir sind gestern Morgen um 5 Uhr aufgestanden und der erste Flug Paris-München geht prima. Leider fliegen wir dort mit einer halben Stunde Verspätung ab. Da ausgerechnet in dieser Nacht aus unerfindlichen Gründen  auch noch der Flugraum über Pakistan gesperrt wird, müssen wir einen Umweg nehmen, um nach Singapur zu kommen. Deshalb landen wir dort mit einer Stunde Verspätung und versäumen zum ersten Mal in unserem Leben den Anschluss. Mist!

Doch Alles ist bestens organisiert: Wir werden von einer der Verantwortlichen des Flughafens in Empfang genommen und bekommen sofort ein Voucher für Essen und Trinken in die Hand gedrückt. Dabei hatten wir gerade im Flugzeug als Frühstück Tomatensoufflé (!) bekommen. Wir sollen ‘nur’ zwei Stunden auf unseren Flug nach Penang warten. Das wirft aber unsere angekündigte Ankunft über den Haufen und so müssen wir mit der Haushaltshilfe unserer Partnerin telefonieren. Das heißt im Klartext gefühlte 3 km durch die Gänge bis zum Telefon wandern, dort unsere Verspätung ankündigen und dann nochmal 2 km bis zum Wartesaal.

Und hier schlafe ich sanft ein — um sofort von einem ganz unerhörten Krach wieder aufzuschrecken! Ich glaube erst, ich sehe und höre nicht richtig, denn es kommt ein kleiner Junge mit flimmernden und quietschenden Schuhen in den Wartesaal und stiefelt hier auf und ab, um sich die Zeit zu vertreiben – verfolgt von seiner mit Videokamera bewaffneten Mutter, die total in ihn verliebt ist. Wir sind hin- und hergerissen zwischen Lachen und Empörung. Wer erfindet so einen Mist? Obwohl, naja, wenigstens kann kein Kind mehr seinen Eltern ausbüxen… Jedenfalls stellen wir einmal mehr fest: Reisen bildet doch wirklich ungeheuer!

Nach zwei Stunden Flug plus einer weiteren für die Einreiseformalitäten sind wir  also – nach einer 26-Stunden- Reise –  in Penang, wo ich quasi erst im Taxi wieder aufwache. Riesige Hochhäuser wie in Singapur.

Dichter Verkehr mit vielen Ampeln. Wir brauchen noch eine Stunde bis zu unserem Ziel. So habe ich Zeit, das Revue passieren zu lassen, was ich über die Insel gelesen habe: Penang – vor Ort PINANG ausgesprochen – ist eine fast 300 Quadratkilometer große Insel an der Straße von Malakka und gleichzeitig ein Bundesstaat Malaysias. Hauptstadt ist George Town im Nordosten der Insel gelegen mit  220.000 Einwohnern.

Mit dem Festland wird die Stadt durch zwei Brücken verbunden, die 9 bzw. 13 km lang sind.

Im Norden des Zentrums liegt unser Bezirk Tajung Bungah mit der Bucht “The Clove” und vier schlanken hohen Wolkenkratzern. Einer davon ist unserer. Wir passieren eine erste Sicherheitsbarriere mit Wachthäuschen nebst Inhalt  in Uniform. Noch mal vierzig Meter weiter wieder ein Wachtmann, der uns höflich mit “Good Morning Ma’am, how are you?” begrüßt, die Tür aufhält und uns zum Fahrstuhl geleitet. Dieser fährt direkt in den 8. Stock und hält nirgendwo anders. Beindruckend.

WOHNUNG

Linda, die Hilfe, macht uns auf, übergibt uns die Schlüssel und verschwindet. Wir sinken erst mal in der Küche auf zwei Stühle und würden gerne ein Glas kaltes Wasser trinken. Doch der Eisschrank ist gähnend leer – nicht wie meiner in Paris, der für meine Tauschpartner immer mindestens mit Mineralwasser, Saft und einer Flasche Wein bestückt ist. Die Wohnung ist riesig  – alleine der Salon ist zwei Mal so groß wie mein Appartement in Paris! Es gibt eine (abgeschlossene!) Bar und einen total verstimmten Flügel sowie großformatige Bilder, von Mutter und Sohn gemalt. Auch die Terrasse ist  von respektabler Größe, mit  Aussicht zwischen den Türmen aufs Meer. Wir machen nur einen schnellen Rundgang und dann fällt jede auf ihr Bett. 

Zwei Stunden  später werde ich von Mi auf höchst originelle Art geweckt. Da sie weiß, dass ich mich leicht erschrecke und man bloße Füße auf Marmorboden nicht hören kann, imitiert sie den kleinen Jungen und kommt mit lautem « Quietsch, Quietsch » um die Ecke meines Schlafzimmers! Das wird der  Running Gag dieser Reise.…

Später am Nachmittag gehen wir gegenüber einkaufen. Von unserer Küche aus haben wir einen guten Blick auf den halboffenen Markt gegenüber und die «Shopping Mall» dahinter. 

Es gibt keinen Supermarkt,  aber kleine Geschäfte, in denen wir immerhin Brot, Wasser, Käse und Wein bekommen. Letzterer ist nur erschwinglich, wenn man auf Sonderangebote eingeht. Draußen an einem Stand kaufen wir Trauben sowie  rothaarige Litschis, die ganz anders schmecken als die, die wir kennen – nach denen kann man süchtig werden!  Und eine wunderbare Mango noch dazu.

Danach geht’s zum Markt, auf dem wir an einem uns empfohlenen Stand bei einer Asiatin für 1, 80  € pro Person leckere Nudeln mit Shrimps, Huhn und Gemüse erstehen. Diese werden sehr originell verpackt: Der Koch gibt in eine umgestülpte Blechdose einen Plastiksack hinein, dann kommen da drauf die Nudeln, obendrüber das Gemüse, die Shrimps und das Huhn und danach erst die Bouillon. Dann wird das Säckchen zugedreht und wir schwirren ab auf unsere Terrasse, wo wir uns daran gütlich tun. Nicht ohne uns zu fragen, wie dieses Paar bei dem Spottpreis noch einen Gewinn erwirtschaften kann.          

Trotz der Hitze schlafen wir  bei offenen Fenstern erst einmal glatte zwölf Stunden durch.

Der erste Ferienmorgen ist wie immer der schönste und wir gehen noch einmal durch die 350 Quadratmeter große Wohnung, um alle Ecken zu entdecken: Eingangshalle, Salon, Bibliothek/TV-Raum, Dressing, Bad und ein Schlafzimmer, Küche mit kleinem Balkon, zweites Schlafzimmer mit Dressing und Duschbad, Waschraum mit Maschine und Bügeleisen.

 Am Ende unserer Zeit werden wir vom Nachbarn erfahren, dass er die andere Hälfte der Etage von unserer Tauschpartnerin gemietet hat (er gilt offiziell als der „Concierge“ ihrer Wohnung), sie also im Ganzen 700 qm ihr Eigen nennt.

Später wandeln wir entzückt durch die gepflegte Gartenanlage mit DREI verschiedenen  Swimmingpools und edlen Skulpturen, in denen Springbrunnen versteckt sind. Überall wuseln Gärtner und Personal herum, das dicke Kissen auf die Liegen verteilt. Ein ungeheurer Aufwand und Luxus.

Die Sicherheitsmänner sind reizend und höflich – ihr Englisch ist allerdings ungefähr so gut wie mein Malaiisch… Sie können uns gerade mal die nächste Bushaltestelle zeigen, die praktisch vor der Haustür liegt. Wir wollen in einem Supermarkt Geld wechseln (der Kurs am Flughafen war ungünstig) und fürs Frühstück einkaufen. Bei den Preisen, die wir gestern hier gesehen haben, lohnt es sich nicht, bei über dreißig Grad im Schatten  zu kochen. Nun sind im Kaufhaus TESCO zwar alle Lebensmittel  auf Malaiisch beschriftet, aber Gemüse, Butter, Eier usw. bekommen wir auch so und der hochmoderne Bus mit Klimaanlage und elektronischer Anzeige der Reiseroute befriedigt uns sehr – für 0, 35 € die Fahrt! Wir werden ihn gleich morgen wieder nehmen, um das berühmte Zentrum von Georgetown zu besuchen.

YETTIES UND STREET ART

Als wir am Busbahnhof aussteigen, erschlägt uns die Hitze fast und wir können den Yetties, diesen ärmlichen Pfahlbauten verschiedener einheimischer Klans über stinkendem  Brackwasser rein gar nichts abgewinnen.

So wenden wir uns lieber den Straβenzügen zu, in denen die Street Art blüht. Vieles ist direkt auf die Mauern gemalt, sehr originell und lustig, aber es gibt auch überdachte Gassen, die richtige kleine Galerien bilden.  

Der Tiger ist das Emblem des Landes – also kaufen wir uns schnell einen kleinen Tiger-Ventilator, denn es ist wirklich irre heiβ hier drin und er tut uns gute Dienste 🙂 Wir haben richtig Spaβ dran!

Da man uns sowieso andauernd für Schwestern hält, finden wir dieses Bild und die Inschrift sehr passend !

Die Bilder auf den Mauern werden leider oft von Konkurrenten zerstört – nur eine riesige Katze, die inzwischen gestorben ist, darf einfach verblassen. Wieder drauβen, verliebe ich mich sofort in diesen Stuhl, der aber leider nicht klappbar ist und daher nicht in meinen Koffer passt.

Wir kaufen Wasser und Cola und lassen uns durch die Straβen treiben. In dieser Stadt leben Menschen aller Farben und Religionen friedlich zusammen. Beruhigend! Schon von Anfang an war Penang ein bedeutendes Handelszentrum zwischen Asien und Europa. Die Hauptstadt Georgetown wurde im Jahre 1786 von Kaufleuten gegründet. Seitdem hinterließen hier neben Europäern auch Chinesen, Inder, Malaien, Thais und Birmanen ihre Spuren. Heute ist Penang ein multikulturelles Zentrum in Asien. Noch immer leben Moslems, Christen, Hindus und Buddhisten Tür an Tür. Moderne Wolkenkratzer wachsen aus dem Boden neben  Tempeln, Pagoden und Kirchen neben eleganten Kolonialhäusern.

  Nachmittags finden wir den Bus zur Rückfahrt nirgends (wir waren morgens durch eine Einbahnstraβe gekommen) und ich bin sehr beleidigt, da ich durchaus die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Nur eben eine Straβe weiter. So nehmen wir ein spottbilliges Taxi, werden aber die Busfahrten nicht aufgeben, denn es ist doch viel lustiger, neben der Aussicht auch noch die Leute zu beobachten.

Ein erfrischendes Bad im Pool MIT JACCUZI – das hatten wir auch noch nie bisher! – erquickt nach der heiβen Innenstadt.

Abends erfreuen wir uns an der schönen Aussicht von der Terrasse auf die beleuchtete Anlage.

DER KEK LOK SI TEMPEL

Heute geht es per Taxi an wunderschönen Villen und  Botschaften vorbei in den Vorort Air Itan zum gröβten und bedeutendsten buddhistischen Tempel Malaysias: Sein Name bedeutet «Tempel der höchsten Glückseligkeit». Mit einer Grundfläche von 12,1 Hektar, welche fast 17 Fußballfeldern gleicht, ist er das Herzstück der malaysisch-chinesischen Gemeinschaft und dient als Zentrum für chinesische Kultur und buddhistischen Unterricht.

Schon die riesige Eingangshalle ist sehr überraschend. Tausende von kleinen Buddhas  sind auf die Wände gemalt. Händler mit Räucherstäbchen und Glücksbringern stören offenbar die vielen andächtig Betenden nicht. Allerdings wird der Einkauf auch mit sehr gedämpften Stimmen getätigt.

Was soll ich wählen? Schwierig, aber ich glaube, ich werde mich für «harmonisch zusammen leben» entscheiden.

Meditierende haben wunderbare Gartenanlagen zur Verfügung – «lustwandeln» ist hier das richtige Wort. Wir sind beeindruckt von einer Frau, die den auf alle Treppenstufen verteilten Bettlern etwas zu essen bringt. An diesem Ort wird nicht nur gebetet.

In dieser Umgebung ist die Aussicht auf die moderne Hochhausstadt besonders beeindruckend.4

Meine Lieblingsgöttin „der Barmherzigkeit“. 

Als wir aus der luftigen lauen Höhe wieder in der heiβen Straβe ankommen, überfällt uns die Hitze wie ein Raubtier. Wir erspähen einen Bus und laufen los, um ihn – und seine Klimaanlage! – noch zu erhaschen….und lassen uns erschöpft in die Sitze fallen. Wir haben zuerst Glück, denn der Bus fährt Richtung Zentrum – aber die Chinesin hinter uns versteht leider kein Englisch und so verpassen wir die Umsteigehaltestelle. Ein Gymnasiast bietet zwar freundlich seine Hilfe an – in leidlichem Englisch sogar, aber schlieβlich müssen wir doch ein Taxi nehmen. Macht nichts, auch solche kleinen Pannen gehören zu einer Reise. 

Nach einem Ausruhtag an den Pools – der hauseigene Strand ist leider völlig inakzeptabel, da ungepflegt und das Meer sieht auch nicht gerade sauber aus! – fahren wir am nächsten Morgen wieder mit einem Bus zur Schmetterlingshalle.

ENTOPIA

Innerhalb von Minuten sind wir wie aus dem Wasser gezogen in diesem Treibhaus, aber wie schon auf Bali entzücken uns die schwebenden Wunder aufs Neue. Dieser riesige Glas-Wintergarten bietet den unterschiedlichsten Tieren und Pflanzen einen gemeinsamen ökologischen Raum. Neben den über 15.000 frei herumfliegenden Schmetterlingen beherbergt er über 300 Pflanzenarten. Darüber hinaus fungiert die Farm als Bildungs-, Unterhaltungs- und Forschungszentrum.

ENTOPIA möchte den Menschen dabei helfen, die Verbindung zur Natur wiederherzustellen.

Ich verbringe hier mehr als ein „Sekundenglück“!

DAS „BLAUE HAUS“

Einst lieβ der arme Wasserträger aus China, Cheong Fatt Tze, der es durch Fleiß und Intelligenz zum Generalkonsul von Singapur, Millionär und Berater der Kaiserin aufgestiegen war, dieses Haus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für seine Familie erbauen – von Meisterhandwerkern, die speziell zu diesem Zweck aus China kamen. Heute sind die meisten der 38 Zimmer von Gästen bewohnt, denn das «Blue Mansion House» wurde in ein Hotel verwandelt – welches man jedoch auf genau vorgeschriebenen Bahnen und nur mit einer Führung besichtigen kann. Dazu haben wir absolut keine Lust, denn die Führung gibt es nur in englischer Sprache. Das tun wir uns bei DEM Akzent der Einheimischen nicht an. 

Mi fragt mich etwas bange, wie ich es denn nun anstellen würde, dass wir da hineinkommen. Das ist für mich kein Problem, denn in jedem ***** Hotel gibt es eine Bar und in der ist jeder, der konsumiert, willkommen. So auch wir! Ich sage drei Mal nonchalant elegant zu verschiedenen dienstbaren Geistern: „To the bar, please“ und wir werden von einer jungen Frau durch eine mit Kordeln verschlossene Tür bis zur Bar gelotst. Wir dürfen auch Fotos machen – und das ganz ohne Führer und 50 Leute um uns herum.

  Wir finden uns in einer sehr schön dekorierten, angenehmen Bar wieder, wo wir fröhlich unsere Obstcocktails genieβen.

Zurück nehmen wir wieder „unsern“ Bus101(der hier „BAS“ heiβt) und machen folgende Rechnung auf: Hinfahrt per Taxe 25 RM, 32 für die Cocktails und 4 RM für den Bus, machen 61 RM also 15 € zu zweit! Weniger geht wirklich nicht.

Nach einem spektakulären „trockenen Gewitter“ am Abend gibt es einen total verregneten Tag (kein EINZIGES Moped ist unterwegs auf der Hauptstraβe unter unseren Fenstern, so sehr gieβt es) und wir genieβen die schöne Wohnung. Mein Badezimmer hat übrigens auβer der Wanne (mit Jacuzzi bitteschön) und Dusche auch noch eine Sauna – höchst passend bei über 30 Grad am Tag! Im Ganzen ist die Temperatur hier aber viel besser zu ertragen als in Bonnaire – kein Wunder bei dieser Luxuswohnung, in der man immer Durchzug machen kann.

DER TROPISCHE GEWÜRZGARTEN

Das Schöne an dieser Reise ist, dass wir nicht nur jeden Tag etwas Neues entdecken, sondern auch jeden Tag radikal die Atmosphäre wechseln. Nach einer langen Busfahrt  kommen wir in diesem kleinen Paradies an. Am Eingang werden wir sofort  mit einem sehr kräftigen Anti-Mückenspray eingerieben und das ist hier auch unabdingbar, denn es ist nach den Gewittern von gestern noch immer sehr schwül.

Die Ruhe des Gartens lädt ein, sich voll und ganz der Natur hinzugeben. Die Hektik der Groβstadt bleibt drauβen. Dieser Mikrokosmos, mit unterschiedlichen Ökosystemen und mit mehr als 500 Pflanzenarten aus Malaysia und aus anderen Regionen, dehnt sich über eine Fläche von 3,2 Hektar aus. Wir sind sofort wie verzaubert.   Anderthalb Stunden lang streifen wir treppauf-treppab durch den Garten mit unserem praktischen Audio-Führer. Überall gibt es auβerdem Tafeln, die uns über die Gewürze aufklären.

Und am Ende können wir sie im Lädchen erstehen. Für unsere Lieben daheim decken wir uns damit ein.

Zurück auf unserer Terrasse, verarbeiten wir die neuen Eindrücke und genieβen die Aussicht auf das Meer ebenso wie die wunderbaren Früchte (Mangos mit Kokosgeschmack!) und unser Essen, welches wir uns aus den verschiedenen Garküchen gegenüber holen. Dazu müssen wir allerdings die doppelspurige Hauptstraβe überqueren, die nur einen winzigen Mittelstreifen hat. Da wir zu faul sind, die hundert Meter bis zur Überführung zu gehen, warten wir lieber ab bis beide Ampeln an den zwei Kreuzungen rechts und links auf Rot wechseln und laufen dann, uns an den Händen haltend und wie zwei Schulmädchen kichernd über die Straβe. Macht Spaβ!  

Wir haben es uns angewöhnt, zwischen zwei Ausflügen einen Ruhetag einzuschieben und das hat wirklich etwas Gutes. Wir können jetzt z. B. flieβend unser Viertel „Jalung Bunga“ aussprechen (und uns vor Allem daran erinnern, wo genau wir wohnen…!) Und wir bewundern die Singvögel und groβe bunte Schmetterlinge, die uns auf den herrschaftlichen Liegen am Pool erfreuen. Dabei kommt aber auch die sportliche Ertüchtigung nicht zu kurz: 20 Längen Schwimmen sind Pflicht und dazu noch jeweils 15 Minuten Gymnastik. Und nun gehen wir ausnahmsweise zum Mittags-Buffet gegenüber, das ist auch wieder etwas Neues, denn abends ist dieser Stand geschlossen. Heute wollen wir aber mal keinen Reis, sondern nehmen lieber ein fabelhaftes Kartoffelomelett, mehrere Gemüsesorten, Krabben und Hühner-beinchen. Natürlich kaufen wir auch wieder unsere Lieblings-Litchis – und machen einen groβen Bogen um die DURIANS.

Doch die Mangostanfrucht ist eine Wucht!

Auf dem Rückweg halten wir einen kleinen Schwatz mit dem netten Türsteher Jason, der immer eine Frage an uns richtet oder eine lustige Bemerkung macht und der uns an seinen freien Tagen richtig fehlt. Am nächsten Morgen erzählen wir ihm, wohin wir wollen und er sagt verschmitzt: „Don’t wake up the sleeping Buddha!“

DER WAT-CHAYA-MANGKALARAM TEMPEL /Tempel des liegenden Buddhas

Dieser Tempel, der 1845 gebaut wurde, ist ein thailändischer, siamesischer buddhistischer Tempel und  einzigartig in seiner Art. Er steht auf einem 5 Hektar groβen Stück Land, ein Geschenk der Königin Viktoria an die burmesische und siamesische Gemeinde von Georgetown.

Die beiden thailändischen Statuen mit jeweils einem roten und einem grünen Gesicht sind übrigens liebe Naturgeister, YAKSHA genannt. Die Drachen sind umhüllt mit tausenden von kleinen, bunten Spiegelteilchen (die leider nur sehr schwer zu fotografieren sind), was dem Tempel zusätzlichen Glanz verleiht.

Aus Inschriften im Inneren geht hervor, dass der Bau gröβtenteils durch Spenden chinesischer Buddhisten finanziert wurde. In ihm befindet sich einer der größten liegenden Buddhas der Welt. Der großartige, goldverzierte Buddha, 30 Meter lang, ist ein atemberaubender Anblick. Er wurde vom Buddhisten Era 1958 in einjähriger Arbeit erstellt. Sogar der thailändische König Bhumibol Adulyadej und Königin Sirikit besuchten diese 1962 im Rahmen eines Staatsbesuches in Malaysia.

So eine tolle Perlmutt-Pediküre möchte ich bitte auch mal! An der Rückseite der Statue wird das Leben Buddhas in Gemälden erzählt.

Das überirdische Lächeln, das seinen Mund umspielt, soll bedeuten, dass er bald die höchste Stufe der Vollendung erreicht hat.Doch der Tempel lohnt sich auch so mit seinen reich verzierten vergoldeten Pagoden, zahlreichen Wandgemälden und den eindrucksvollen Drachen am Ein- und Ausgang.

Gleich auf der anderen Straβenseite steht, wie praktisch, der  älteste birmanische Tempel von Penang: Dhammikarama ,1803 gebaut.

Dessen majestätischer Buddha gefällt uns besonders gut. Vor ihm steht eine Art Strauch, an den man seine Wünsche hängen kann. Sehr gemütlich irgendwie.

Es ist wieder so heiβ geworden, dass wir uns erst einmal in den Schatten zum Ausruhen setzen.

Als wir den Rückweg antreten wollen, kommt es mal wieder zu so einer Szene, die eine Reise lohnt: Ganz plötzlich sind wir nämlich von 4 jungen Asiaten umringt, drei Frauen und einem Mann. Keine(r) spricht Englisch, aber er gibt uns per Zeichensprache zu verstehen, dass wir nicht die Gruppe knipsen sollen. Wir werden im Gegenteil gebeten, uns mit den Damen ablichten zu lassen und finden diese Bitte so originell, dass wir ihr nachkommen. Schade nur, dass ich nicht so geistesgegenwärtig bin, die Szene mit Mi und der Hübschen abzulichten!! Was werden die wohl zu Hause erzählen, wenn sie die Bilder herumzeigen? „Zwei groβe blonde Langnasen – das hatten wir noch nie vor der Linse“? Es wird ihr Geheimnis bleiben, denn sie sind genauso schnell verschwunden wie sie gekommen sind. Und uns bleibt als Losung für die Zukunft  der schöne Spruch eines Künstlers aus Penang:

Was bleibt: die Tempel, die Schmetterlinge, die Pools.

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